In der Weinbranche gibt es heute unzählige nationale und internationale Veranstaltungen, bei denen Weine bzw. Weinprodukte bewertet und nach den jeweils gültigen Kriterien prämiert werden. Es gibt keine andere Sparte im Lebens- und Genussmittelbereich, die ihre Produkte so oft und so regelmäßig auf internationalen Wettbewerben miteinander vergleicht, wie dies beim Wein und auch bei Spirituosen der Fall ist. Diese Events tragen positiv zu einer allgemeinen Qualitätsverbesserung bei. Häufig gibt es dabei Medaillen (Platin, Gold, Silber, Bronze) oder Trophäen in verschiedenen Kategorien (Weiß-, Rot-, Süß-, Schaumweine etc.) und auch Spezialprämierungen wie „Winemaker/Newcomer/Winery of the year“. Zu den größten und renommiertesten Veranstaltungen zählen die jährlich stattfindenden AWC = International Austrian Wine Challenge (Wien), Decanter World Wine Awards (London), International Wine Challenge (London), ProWein (Düsseldorf), VieVinum (Wien), VINEXPO (Bordeaux) und Vinitaly (Verona), bei denen Prämierungen als Rahmenprogramm stattfinden. In Übersee sind solche Events unter der in Australien geprägten Bezeichnung „Wineshow“ bekannt. Die vergebenen Medaillen haben je nach Bedeutung des Bewerbes eine inoffizielle Hierarchie. So kann Silber eines Bewerbes bedeutender als Gold eines anderen sein. Man muss jedoch bedenken, dass an solchen Wettbewerben viele Weingüter aus Prinzip gar nicht teilnehmen. Das hat zum Beispiel ein Château Cheval Blanc, ein Château Mouton-Rothschild oder ein Château d’Yquem sozusagen nicht nötig. Außerdem können sich das kleinere Erzeuger oft gar nicht leisten. Solche Wettbewerbe sind also keine Europa- oder Weltmeisterschaften, bei denen „alle“ namhaften Spitzenproduzenten prinzipiell dabei sind. Ein Qualitätsvergleich ist somit jeweils nur innerhalb der Teilnehmerweine möglich. Das heißt aber keinesfalls, dass nicht auch renommierteste Topweingüter teilnehmen. Abgesehen von den internationalen Events gibt es nahezu in jedem Weinbauland auch nationale Bewerbe, die entweder von Weinbauinstitutionen oder von Weinführern (Weinjournalen) organisiert werden.
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