Eine Weinbewertung ist eine durch einen oder mehrere Weinkritiker vergebene Bewertung eines Weins. Die Benotung erfolgt nach einer Degustation, die blind oder in Kenntnis des verkosteten Weins erfolgen kann. Die Verkostung dient der Untersuchung, der Analyse, der Beschreibung und der Klassifizierung von Weinen. Im Idealfall erfolgt die Benotung nach standardisierten Verfahren. Der Weinkritiker bedient sich bei der Klassifizierung einer mehr oder weniger präzise erscheinenden Bewertungsskala. Seit Anfang der 1980er Jahre setzt sich zunehmend die von Robert M. Parker genutzte 50 – 100 Punkte-Skala durch. Die im englischen Sprachgebrauch gängigen Werke von Wine Enthusiast, Wine Spectator und Wine Advocate nutzen ähnlich Skalen. Andere Weinkritiker wie Jancis Robinson oder Michael Broadbent nutzen eine von 0-20 oder aber von 0-5 gehende Bewertungsskala. Insbesondere die letztgenannte Skala bedient sich gerne einer Darstellungsform in Form von Sternen, die gegebenenfalls noch durch halbe Noten (oder halbe Sterne) ergänzt werden kann. Der italienische Gambero Rosso sowie der französische Guide Hachette, beides Jahrbücher, reduziert sein Schema auf eine Skala von 0 – 3 (in Form von Gläsern oder Sternen), wobei die bloße Erwähnung des jeweiligen Weins bereits ein Zeichen dafür ist, das der Wein überdurchschnittlich gut ist. Zusätzlich zur Bewertung sollte eine verbale Beschreibung in Form einer Weinansprache die Benotung ergänzen.
Das 5-Punkte-System
Die Beurteilung des 5-Punkte-Systems erfolgt nach den drei Kriterien Geruch, Geschmack und Harmonie, wie dies auch bei der Vergabe der amtlichen Prüfnummer der Fall ist.
0: stark fehlerhaft
1: fehlerhaft
2: befriedigend
3: gut
4: sehr gut
5: ausgezeichnet
Das 20-Punkte-Schema
Das 20-Punkte-Schema ist in Europa weit verbreitet. Die Bewertung erfolgt nach folgenden Kriterien:
- Farbe: fehlerhaft, unschön - 0 Punkte / ansprechend - 1 Punkt / besonders schöne Farbe - 2 Punkte.
- Klarheit u. Reinheit: trüb, staubig, matt, glanzlos - 0 Punkte / klar, rein - 1 Punkt / kristallklar, brillant - 2 Punkte.
- Geruch (Duft, Blume, Bukett): kein Geruch erkennbar, schlecht bis verdorben - 0 Punkte / schwach, diffus, verhalten - 1 Punkt / ansprechend, sauber, reintönig - 2 Punkte / sehr gut entsprechend, duftig, fein - 3 Punkte / charakteristisch, besonders fein und ausgeprägt - 4 Punkte.
- Geschmack (Körper, Extrakt, Süße, Säure, Tanninstruktur): verdorben, schlecht - 0 Punkte / kein Weingeschmack, fremd - 1 Punkt / leer, dünn, wenig Ausdruck - 2 Punkte / geradlinig - 3 Punkte / reintönig, ausdrucksstark - 4-5 Punkte / gehaltvoll, aromatisch, reich, charaktervoll - 6 Punkte / stilistisch, überragend, perfekt - 7 Punkte.
- Gesamteindruck (Harmonie, Finesse, Abgang): mangelhaft, unharmonisch - 0 Punkte / kurzer Abgang, wenig harmonisch - 1 Punkt / guter Gesamteindruck - 2-3 Punkte / mittlerer bis langer Abgang, balanciert, typisch, delikat - 4 Punkte / langer Abgang, hochfein, sehr harmonisch, großer Wein - 5 Punkte.
Der Basiswert der Weinbewertung ist 0 Punkte und ist somit die niedrigste mögliche Benotung. Die Einzelnoten von Farbe, Klarheit und Reinheit, Geruch und Geschmack werden addiert und als Gesamtnote veröffentlicht. Die Details der einzelnen Kriterien werden nur selten publik gemacht. Ähnliches gilt für das 20-Punkte-System, das unter dem Namen COS bekannt ist. COS leitet sich von den lateinischen Worten Color (Farbe, Klarheit), Odor (Geruch) und Sapor (Geschmack) ab. Die Kriterien sind wie folgt festgelegt:
- Color: Aussehen, Farbe, Klarheit mit maximal 2 Punkten.
- Odor: Geruch mit maximal 6 Punkten.
- Sapor: Geschmack mit maximal 8 Punkten.
- Gesamteindruck: maximal 4 Punkte.
Das COS-System gewichtet die Kriterien Geruch und Geschmack somit stärker als das oben erwähnte 20-Punktesystem.
Allen 20-Punkte-Systemen ist folgende Aussage gemein: Weine mit einer Benotung von 10 Punkten oder weniger gelten als fehlerhaft. Zwischen 10 und 12 Punkten sind die Weine nicht zufrieden stellend. Ab 12 bis 14 Punkten gelten die Weine als gut, zwischen 14 und 16 Punkten bereits als sehr gut. Über 16 Punkte sind ausgezeichneten Weinen vorbehalten und ab 18 Punkte spricht man von Spitzenqualitäten. René Gabriel verleiht außergewöhnlichen Spitzenqualitäten sogar die Note 21/20!
Das 100-Punkte-Schema
Robert Parker nutzt das mittlerweile international bekannte 100-Punkte-Schema. Das allgemeine Verständnis dieser Skala könnte auch dem Umstand zu verdanken sein, dass viele internationale Schulbenotungssysteme nach einem 100-Punkte-Standard erfolgen.
Der Basiswert der Weinbewertung gemäß den Parker-Punkten ist 50 Punkte und ist somit die niedrigste mögliche Benotung. Zum Basiswert wird ein Wert von max. 5 Punkten für das Aussehen des Weins, max. 15 Punkte für den Geruch, max. 20 Punkte für den Geschmack und weitere 10 Punkte für den Gesamteindruck vergeben. Weine mit einer Gesamtpunktzahl von 50 – 75 gelten als schwach, von 75 – 79 als durchschnittlich, von 80 – 84 als gelungen, von 85 – 89 als sehr gelungen, von 90 – 95 als bemerkenswert und von 96 – 100 als außergewöhnlich.
Quelle „de.wikipedia.org“