Wachau, 1.390 ha
Allgemeines
Das niederösterreichische Weinbaugebiet Wachau erstreckt
sich im Donautal zwischen Melk im Westen und Krems im Osten. Die Landschaft ist mit ihren steilen, meist terrassierten
Weinlagen äußerst reizvoll, doch erschweren die Steillagen die Arbeit der
Winzer. Dafür erbringen die Rebflächen der Wachau auch Weine, die zu den besten
Österreichs zählen. Weinliebhaber aus aller Welt haben sich Orte wie Spitz,
Weißenkirchen, Joching und Loiben längst gemerkt und wissen die kräftigen,
körperreichen Gewächse zu würdigen.
Wahrscheinlich wurde schon während der Besiedlung durch die
Kelten der Weinbau in der Gegend eingeführt, systematisch entwickelt wurde er
jedoch erst unter den Römern. Mit den Klöstern kam im 10., 11. und 12. Jahrhundert
der Durchbruch, und Wachauer Weine waren bereits im Mittelalter weit über die
regionalen Grenzen hinaus berühmt. Den Abschluss des Gebietes bildet im Westen das Benediktinerstift
Melk, im Osten wird es durch die über 1.000 Jahre alte Stadt Krems begrenzt.
Topografie
Das Weinbaugebiet umfasst von 33 Stromkilometern zwischen
Melk und Krems nur die 15 km westlich von Krems und die unmittelbar angrenzenden
Seitentäler, die sogenannten Wachauer Gräben. Weinbau wird auf den sonnigen Hängen bis auf etwa 450 m
Seehöhe, bzw. 250 m über der Donau betrieben.
Die Landschaft ist einerseits durch die Donau und die
ufernahen, klimatisch begünstigten Bereiche und andererseits die angrenzenden
Hügel des Dunkelsteinerwaldes und des Waldviertels mit kalten Wintern geprägt
(Höhen bis über 900 m). Das südliche (rechte) Donauufer ist durch den
Dunkelsteinerwald charakterisiert.
Klima
und Böden
Die Ausläufer des warmen pannonischen Klimas kommen von
Osten bis in die Wachau. Aus dem Westen treffen die Ausläufer der gemäßigten,
atlantischen Luft ein. Zu diesen beiden kommen noch die kühlen, oft feuchteren
Luftmassen aus dem Norden, die durch die Wachauer Gräben in das Donautal
gleiten. Das Zusammenspiel dieser drei Klimaeinflüsse sorgt für eine ständige
Luftzirkulation, die die Bukettbildung wesentlich mit beeinflusst.
Die Donau wirkt durch Reflexion wärmeverstärkend. Ein
wichtiger Faktor für das besondere Klima ist der große Temperatur-Unterschied
zwischen Tag und Nacht, dieser ist wichtig für die Herausbildung der Aromen in
der Beerenschale. An der Schnittstelle zwischen dem pannonischen und dem
Waldviertler Klima bilden sich sogenannte Klimafjorde, die besonders für die
Entwicklung der Weißweine günstige Bedingungen bieten.
Die Böden der Wachauer Lagen werden zum einen durch karge
Urgesteinsformationen - oft eisenhaltiger Gneis, Granit oder Schiefer - zum
anderen durch Sand und Löss oder gar Schwemmlandschotter am Donauufer geprägt. Typisch für die Wachau sind die durch Trockenmauern
begrenzten Steinterrassen. In manchen dieser Lagen ist die Humusauflage nicht
dicker als 50 Zentimeter, darunter befindet sich der blanke Granit. Die besten Weine kommen von den höher gelegenen kargen
Granitterrassen, aber auch die Gewächse von den fruchtbareren Lössterrassen
sind von exzellenter Qualität.
Rebsorten
und Weinstile
Die Wachau ist ein fast reines Weißweinland: Die weißen
Sorten stellen gut 90 Prozent des Rebenbestandes. Dominierend sind dabei Riesling, Grüner Veltliner,
Neuburger, Weißburgunder, Müller-Thurgau sowie bei den Roten St. Laurent,
Zweigelt und Blauer Burgunder. Die Weine aus der Wachau sind meist trocken, besitzen
pikante, oft stahlige Säure und haben eine lange Lebensdauer in der Flasche.
Rote Rebsorten:
- Blauburger
- Blauburgunder
- Blauer Portugieser
- Blauer Zweigelt
- Blaufränkisch
- Cabernet Sauvignon
- Merlot
- St. Laurent
Weiße Rebsorten:
- Chardonnay
- Frühroter Veltliner
- Gelber Muskateller
- Goldburger
- Grauer Burgunder
- Grüner Sylvaner
- Grüner Veltliner
- Müller-Thurgau
- Muskat-Ottonel
- Neuburger
- Riesling
- Roter Veltliner
- Rotgipfler
- Sauvignon Blanc
- Traminer
- Weißburgunder
- Welschriesling
- Zierfandler
Rieden
- Dürnstein: Kellerberg, Höhereck, Hollerin
- Loiben: Loibenberg, Schütt, Steinertal, Kreutles
- Spitz: Axpoint, Tausendeimerberg, Honivogl, Singerriedel, Rotes Tor
- Weissenkirchen: Achleiten, Hochrain, Klaus, Frauengärten
- Mautern: Point, Silberbichl, Strudelweg
Kategorien der
Wachauer Weine
Vinea Wachau Nobilis Districtus bezeichnet eine
Winzervereinigung bzw. Gebietsmarke für trockene Weißweine. Mit dem Namen bezeichnete Leuthold I. von Kuenring
(1243-1313), der auf seiner Burg Dürnstein residierte, das Kernstück seiner
Besitzungen, das dem heutigen Weinbaugebiet Wachau entsprach. Sein Bildnis ist
auf dem Etikett enthalten, statt eines Schwertes trägt er jedoch einen
Weinpokal in seiner Rechten. Die Mitglieder erklären verbindlich, der Wachauer Weinkultur
zu dienen und ausschließlich Wein aus der Wachau zu führen.
Um die Einzigartigkeit der Weine aus der Wachau zu betonen, klassifizierte die Vereinigung sie in drei Kategorien:
- "Steinfeder" ist die Bezeichnung für die leichten, duftigen Weine der Wachau. Die Steinfeder (stipa pennate), das federartige Gras der steilen Weinberge, gab diesen spritzigen Weinen den Namen. Steinfeder-Weine können aus allen Wachauer Qualitätssorten erzeugt werden. Der Alkoholgehalt dieser Weine beträgt maximal 11,0 %.
- "Federspiel": Die klassischen Weine der Wachau liegen im Kabinettbereich zwischen 11,5 und 12,5 % Alkohol. Der Name "Federspiel" stammt aus der Falkenjagd, die in der Wachau sehr beliebt war. Das Falkensymbol steht für die rassige Eleganz dieser trockenen Weißweine. Federspiel-Weine können aus allen Qualitäts-Weißweinsorten der Wachau erzeugt werden.
- "Smaragd" ist die Bezeichnung für die höchste Qualitätsstufe klassischer Weine der Wachau ab 12,5 % Alkohol. Sie wachsen auf steilen Steinterrassen über der Donau, wo sich an schönen Tagen Smaragdeidechsen neben den Rebstöcken sonnen. Sein gehaltvoller und dennoch rassiger Charakter ist den komplexesten Kreationen verschiedenster Kochstile gewachsen.
Der „Codex Wachau“ (gültig seit 2006) schreibt folgende Rahmenbedingungen vor:
Herkunftsprinzip:
Der Wein darf ausschließlich aus dem Anbaugebiet Wachau
stammen und muss auch dort abgefüllt sein. Die erlaubten Kategorien sind Steinfeder,
Federspiel und Smaragd.
Qualität:
Die Weine dürfen nicht angereichert werden, nur das
vorhandene Reifepotenzial und das daraus resultierende Mostgewicht sind
bestimmend für die Qualität des Weins. Die natürliche Zusammensetzung von Trauben, Most und Wein
darf nicht durch technische Verfahren verändert werden. Die Aromatisierung der Weine (durch Ausbau im Barrique etc.)
ist untersagt.
Jegliche Art der Fraktionierung (Zerlegen des Weines in
seine Einzelbestandteile und willkürliches Wiederzusammensetzen), wie sie für
Weine aus den USA erlaubt ist, ist untersagt.