Diese Spezialität der französischen Weinbauregion Jura wird in den dortigen Appellationen Arbois, Château-Chalon (gilt als bester Bereich), Côtes du Jura und L’Etoile produziert. Der Produktions-Anteil beträgt nur rund drei Prozent der Gesamt-Jura-Menge. Die Bezeichnung bedeutet wörtlich „gelber Wein”; er wird auch als „Antwort Frankreichs auf den Sherry” bezeichnet. Im Gegensatz zu diesem erfolgt jedoch kein Spriten. Der Vin Jaune wird sortenrein aus der Sorte Savagnin Blanc (eine Traminer-Spielart) gewonnen. Nach einer monatelangen Gärung muss er zumindest sechs Jahre lang in Eichenfässern reifen. Der Wein darf erst frühestens sechs Jahre und drei Monate nach der Weinlese auf den Markt kommen. Jährlich am ersten Wochenende im Februar, dem so genannten „Percée du Vin Jaune” (Percée = Eröffnung), wird der jeweils jüngste Jahrgang offiziell freigegeben.
Die Fässer werden nicht bis oben hin gefüllt und der relativ große natürliche Schwund durch die jahrelange Lagerung von zumindest 20% bis zu 40% darf nicht durch Nachfüllen ergänzt werden. Auf der Oberfläche bildet sich durch ein grauer Flor, das ist eine Schicht von spezielle Hefen. Diese gibt dem Wein sein charakteristisches Nussaroma, ähnlich einem spanischen Fino Sherry. Die Hefeschicht absorbiert den Sauerstoff und lässt nur eine ganz langsame Oxidation zu. Der Wein wird in einer speziellen 62-cl-Flasche namens Clavelin abgefüllt. Der Flascheninhalt entspricht etwa dem Flüssigkeitsverlust in sechs Jahren: ein Liter Grundwein ergibt 0,62 Liter Vin Jaune. Die besten Qualitäten sind bis 100 Jahre lagerfähig.
Quelle „wein-plus.de“