Strohwein bzw. Schilfwein zählen zu den Prädikatsweinen. Sie werden aus vollreifen weißen oder roten Beeren mit starker
Zuckerkonzentration gewonnen. Am häufigsten werden die Rebsorten
Chardonnay, Muskat-Ottonel,
Traminer, Scheuerrebe,
Welschriesling und
Zweigelt für die Herstellung von Schilfwein verwendet. Anders als bei anderen
Süßweinen ist die Edelfäule
Botrytis bei Stroh- und Schilfweinen nicht erwünscht, da die Frucht im Vordergrund des Geschmacksbilds stehen soll.
GESCHICHTE UND VERBREITUNG
Schon in der Antike war das Verfahren der Strohweinerzeugung bekannt. Aufzeichnungen über die Herstellung des
Süßweins finden sich sowohl in griechischen als auch in römischen Schriften. Auch in den französischen Regionen
Elsass und Jura war das Verfahren schon früh bekannt. In Österreich vermutet man den Beginn der Strohwein-
Vinifikation Anfang des 19. Jahrhunderts in der Gegend von Rust.
Strohweine werden u.a. im
Burgenland rund um Illmitz, Rust und Apetlon, in
Italien (Stichwort
Amarone),
Spanien und
Frankreich erzeugt, stellen aber eher ein Randprodukt dar. Dank des großen Schilfgürtels des Neusiedler Sees entstehen im
Burgenland hervorragende Schilfweine.
HERSTELLUNG
Bei der Erzeugung von Strohwein werden die Trauben vor der Verarbeitung mindestens drei Monate – daher auch der Name – auf Strohmatten bzw. auf Schilf gelagert oder an Schnüren aufgehängt. Dieser natürliche Trocknungsvorgang und die Verdunstung des Wassers bewirken eine höhere
Zuckerkonzentration der Beeren. Der Saft muss anschließend ein
Mostgewicht von mindestens 25°
KMW aufweisen. Wenn der Saft schon nach zwei Monaten
Lagerung ein
Mostgewicht von 30°
KMW aufweist, kann bereits zu diesem Zeitpunkt mit der
Vinifikation begonnen werden.
CHARAKTERISTIK
Die Weine präsentieren sich dicht, mit deutlicher
Süße und eleganten Fruchtnoten, überraschen jedoch durch die feine
Säure mit angenehmer Frische. Der
Alkoholgehalt liegt in der Regel bei rund 14 %. Stroh- und Schilfweine verfügen über ein ausgezeichnetes Lagerpotenzial!