Die Weinsensorik hilft Wein objektiv zu verstehen. Viel einfacher wäre es zu sagen ob der Wein schmeckt oder nicht. Leider verrät die subjektive Vorliebe aber nichts über die tatsächliche Weinqualität. In der „objektiven“ Weinsensorik werden die riech-, schmeck-, fühl-, und sichtbaren Inhaltsstoffe eines Weines in Bezug zu Rebsorte, Herkunft und Ausbau gesetzt.
Wachsen zwei unterschiedliche Rebsorten zur gleichen Zeit an derselben Stelle und werden genau gleich ausgebaut, sind die sensorischen Unterschiede der Weine nur durch den Unterschied der Rebsorten bedingt. Jede Rebsorte hat Ihre eigenen individuellen (Primär)Aromen und schmeckbaren Inhaltsstoffe, die aber durch Standort, Klima und Ausbau beeinflusst werden.
Rebsorte, Boden und Klima sind nachdem die Trauben gepflanzt wurden nicht beeinflussbar. Umso mehr spielt die Arbeit im Weinberg und im Keller eine wichtige Rolle für die Weinqualität. Durch die moderne Landwirtschaft und Kellertechnik lässt sich das Aromaprofil der Weine deutlich beeinflussen. Die vielen Produktionsparameter, von der Traubenmenge pro Hektar oder dem Reife- und Gesundheitszustand der Trauben bis hin zu verschiedenen Arten der Gärung und der Lagerung, hinterlassen sensorische Spuren. Durch diese vielfältigen Einflüsse wird der „natürlich“ gemachte Wein immer seinen individuellen Charakter bewahren.
Um den Wein nun nach Rebsorte, Herkunft und Ausbau beurteilen zu können ist es notwendig, die unterschiedlichen Rebsorten und An- und Ausbaumethoden zu kennen. Die Sinne müssen geschult werden, um sensorisch zu verstehen, welche Weininhaltsstoffe sich unter verschiedenen Bedingungen ausbilden und an welcher Empfindung sich diese Stoffe erkennen lassen. Zur Beurteilung ist die Intensität und Quantität der Weininhaltsstoffe genauso wichtig wie das Zusammenspiel einzelner Stoffe (z.B. Süße und Säure). Mit genügend Erfahrung lässt sich das Ergebnis einer weinsensorischen Verkostung sehr treffsicher einzelnen Rebsorten, Herkünften und Ausbaustilen zuordnen.