Piemont, 55.500 ha
Allgemeines
Das im
buchstäblichen Sinn am Fuß der Berge gelegene Piemont ist im Norden und Westen
von den Alpen geprägt, sie bilden die Grenze zur Schweiz und zu Frankreich. Gegen
Süden hin stößt das Gebiet an den Apennin, der es von Ligurien abtrennt.
Die Region
ist in sechs Großgebiete eingeteilt: Piemonte, Langhe, Monferrato, Colline
Novarese, Coste della Sesia und Canavese.
Mit über 50 DOC-Zonen besitzt die Region die weitaus meisten
DOC-Weine Italiens. Mit 12 als DOCG klassifizierten Weinen nimmt Piemont den
eindeutigen Spitzenrang ein.
Vor allem die DOCG-Rotweine Barolo und Barbaresco
begründeten den Ruhm. Beide
Weintypen haben in den letzten Jahren große Veränderungen durchgemacht.
Die
fortschrittlichen Erzeuger bereiten weiterhin großartige Weine, die jedoch
zugänglicher und ausgeglichener sind als früher.
Topografie
Das Piemont ist die größte Region auf dem italienischen
Festland. Da aber seine Fläche zu 43 % aus Gebirge und zu 27 % aus Ebenen
besteht, bleibt nicht allzu viel Raum für den Weinbau in günstigen Südlagen,
denn die Alpenhänge an der Grenze zur Schweiz, dem Valle d'Aosta und Frankreich
wurden von den eiszeitlichen Gletschern nur selten so geformt, wie es der
Weinrebe entgegenkommt.
Die Apenninen jedoch, die sich nach Süden hin anschließen,
sind von Gebirgsflüssen so ausgewachsen, dass in ihren Ausläufern ein gut
geeignetes, nach Norden bis Turin vorstoßendes Hügelland entstand. Dort wachsen
in den Monferrato- und Langhe-Bergen 90 % des Weins der Region.
Die Weinzonen im Piemont teilen sich in zwei Hauptgebiete:
die Alpenausläufer und Gletschertäler und die Vercelli- und Novara-Berge
zwischen Biella und dem Lago Maggiore im Norden sowie das südöstliche Piemont
mit den Monferrato-Bergen in den Provinzen Asti und Alessandria und Alba mit
den Roero- und Langhe-Bergen.
Die Monferrato-Berge werden vom Tanaro in Basso und Alto
Monferrato geteilt. In dem zu Asti gehörenden Teil der Langhe-Berge liegen 19
von den insgesamt 37 DOC-Zonen des Piemonts ineinander verschachtelt.
Alba ist das bekannte Zentrum der Nebbiolo-Weinerzeugung in
den Roero- und Langhe-Bergen. Außer den berühmten Barolo- und Barbaresco-Weinen
gibt es dort auch DOC-Zonen für andere Nebbiolo-Weine sowie Barbera und
Dolcetto.
Klima
und Böden
Das Klima im Piemont ist kontinental, die Winter sind kalt
und feucht (die Winzer wünschen sich sogar Schnee) und die Sommer warm und
reich an Sonnenschein. In der Praxis ist das Wetter launisch, auch im Herbst, wenn
die Trauben im schützenden Nebel langsam und gleichmäßig reifen sollen.
Die Böden sind kalkreich, in der Zusammensetzung wie im
Mikroklima zeigen sich jedoch feine Unterschiede. Die Barbera-Rebe gedeiht fast
überall, dagegen stellen Dolcetto, Grignolino, Moscato und der höchst launische
Nebbiolo hohe Ansprüche an die Lage.
Weinbau
Die Art der Rebenerziehung ist seit Jahrhunderten je nach
Voraussetzungen und Rebsorten unterschiedlich. Die Ligurer führten im Süden die griechische Art der
niedrigen Erziehung ein, doch mit der Zeit drangen die von den Etruskern
bevorzugten Rebengirlanden auf Bäumen auch hierher vor.
Im 14. Jahrhundert war es in Asti nach einem Bericht von
Pier de' Crescenzi üblich, nach griechischer Art die Stiele der Trauben zu
verdrehen, um den Saftstrom abzusperren und Überreife zu erzeugen. Im Norden
des Piemonts wurde die Nebbiolo-Traube flach erzogen. Jedenfalls scheint aus
dem dortigen Namen dieser Traube, Spanna, hervorzugehen, dass sie eine Spanne
über dem Boden gehalten wurde.
In den Langhe- und Monferrato-Bergen ist ein hochbogiges
Guyot-System üblich, bei dem die Trauben in Bodennähe hängen. Die formschönste
Ausnahme von den modernen Erziehungssystemen machen die hohen, auf runden
Steinsäulen getragenen Pergolen von Carema.
Die moderne Qualität des piemontesischen Weins stützt sich
auf alte Weinbaukonzeptionen, unbeirrtes Festhalten an den einheimischen
Rebsorten und vor allem auf die gesunde Überzeugung, dass Weinberge eben auf
die Berge und nicht in die Ebene gehören.
In den DOC-Vorschriften ist eine vernünftige Beschränkung
der Erträge festgelegt, die zu den niedrigsten in Italien gehören. Die Rebflächen
liegen in 150 – 400 m Höhe, vorwiegend an Süd-, Ost- und Westhängen, die besten
Südlagen sind Nebbiolo vorbehalten, Dolcetto gedeiht in den kühleren Lagen.
Rebsorten
und Weinstile
Aus dem
Piemont kommen Weine, die es in dieser Form nur hier gibt und die
unvergleichlich sind. Grund dafür sind die Rebsorten. von denen einige nur hier
vorkommen, andere wiederum in dieser Gegend am besten gedeihen. Es gibt weit über hundert zugelassene Rebsorten (im 19.
Jahrhundert waren es nach einer amtlichen Zählung sogar noch knapp 400), viele
davon sind autochthon und nicht wenige davon französischen Ursprungs.
Der Star
ist der überragende Nebbiolo, aus dem
einzigartige Rotweine entstehen. Dazu kommen
als Spezialitäten die roten Sorten Grignolino, Dolcetto
und Freisa, bei den Weißweinen Cortese,
Favorita und Arneis.
Auch die Barbera-Rebe gedeiht um Asti und Alba herum
besser als in anderen italienischen Weinbauregionen. Sie ist mit rund 50
% der Rebfläche für die vielen Alltagsweine die Basis.
Um das
Weinbauzentrum Asti erstrecken sich die Hügel des Monferrato, um das Dorf Alba
die der Langhe. Hier entstehen all die Barolo-, Barbaresco-, Barbera- und
Nebbiolo-Weine, die dem Piemont zu seinem Weltruhm verholfen haben.
Gegenüber
diesen schon lange als herausragend bekannten Rotweinen haben die Weißweine in
den letzten Jahrzehnten mächtig aufgeholt.
Der Asti
war gemeinsam mit dem Lambrusco und dem Chianti jahrzehntelang wahrscheinlich
der bekannteste Wein Italiens. Das Piemont
ist eines der wenigen Weinbaugebiete der Welt, in dem es „einfache“ Weine kaum
gibt, da selbst die einfachsten Abfüllungen meist schon von besonderer Qualität
sind.
Rote Rebsorten:
- Barbera
- Bonarda
- Brachetto
- Cabernet Franc
- Cabernet Sauvignon
- Dolcetto
- Freisa
- Grignolino
- Malvasia
- Merlot
- Nebbiolo
- Pinot Noir
Weiße Rebsorten:
- Arneis
- Chardonnay
- Cortese
- Erbaluce
- Moscato
- Pinot Grigio (Grauburgunder)
- Pinot Bianco (Weißburgunder)
Wichtige DOCG-Weine
- Asti
- Moscato d'Asti
- Barbaresco
- Barolo
- Brachetto d’Acqui
- Gattinara
- Gavi
- Ghemme
- Roero
- Dogliani
- Cortese di Gavi
Wichtige DOC-Weine
- Barbera d’Alba
- Barbera d’Asti
- Barbera del Monferrato
- Dolcetto d'Alba
- Dolcetto d'Asti
- Erbaluce di Caluso
- Freisa d’Asti
- Grignolino d'Asti
- Langhe
- Monferrato
- Nebbiolo d’Alba
- Piemonte
Alle DOC/DOCG-Zonen
- Albugnano
- Alta Langa
- Asti (DOCG)
- Barbaresco (DOCG)
- Barbera d’Alba
- Barbera d’Asti (DOCG)
- Barbera del Monferrato (DOCG)
- Barolo (DOCG)
- Boca
- Brachetto d’Acqui (DOCG)
- Bramaterra
- Canavese
- Carema
- Collina Torinese
- Colline Novaresi
- Colline Saluzzesi
- Colli Tortonesi
- Cortese dell’Alto Monferrato
- Coste della Sesia
- Dolcetto d’Acqui
- Dolcetto d’Alba
- Dolcetto d’Asti
- Dolcetto delle Langhe Monregalesi
- Dolcetto di Diano d’Alba
- Dolcetto di Dogliani
- Dolcetto di Dogliani Superiore (DOCG)
- Dolcetto di Ovada
- Erbaluce di Caluso
- Fara
- Freisa d’Asti
- Freisa di Chieri
- Gabiano
- Gattinara (DOCG)
- Gavi (DOCG)
- Ghemme (DOCG)
- Grignolino d’Asti
- Grignolino del Monferrato Casalese
- Langhe
- Lessona
- Malvasia di Casorzo d’Asti
- Malvasia di Castelnuovo Don Bosco
- Monferrato
- Moscato d’Asti (DOCG)
- Nebbiolo d’Alba
- Piemonte
- Pinerolese
- Roero (DOCG)
- Rubino di Cantavenna
- Ruché di Castagnole Monferrato
- Sizzano
- Valsusa
- Verduno Pelaverga