Pfalz, 23.400 ha
Allgemeines
Das Weinbaugebiet Pfalz, zwischen Rheinhessen und der
französischen Grenze im Bundesland Rheinland-Pfalz gelegen, besitzt eine
uralte Weinbautradition. Durch archäologische Funde konnte nachgewiesen werden, dass die Anfänge des
Weinbaus hier bereits vor der römischen Zeit liegen. Die Römer haben mit ihrem
großen Wissen die Techniken der Germanen allerdings entscheidend verbessert.
Nach Rheinhessen ist die Pfalz das zweitgrößte deutsche
Weinbaugebiet. 1935 wurde die Deutsche Weinstraße ins Leben gerufen, um
die Identität der Gegend zu stärken. Die 40 zwischen Obstgärten gebetteten Dörfer entlang der Weinstraße
sind
von bestechendem Reiz.
Topografie
Wein wird in 144 pfälzischen Orten angebaut, bevorzugt in der
Vorder- und Südpfalz am Westrand der Ebene zwischen dem Rhein und dem
Pfälzerwald. Dort, am Übergang zwischen Flachland und Mittelgebirge,
liegt auf 110 bis 150 m Höhe eine schmale, etwa 85 km lange und maximal 15 km
breite hügelige Höhenstufe, die das größte pfälzische Weinbaugebiet darstellt.
Weinberge von internationalem Rang befinden sich nördlich
von Neustadt im Bereich Mittelhaardt/Deutsche Weinstraße im Windschatten des
Haardt-Gebirges.
Klima
und Böden
Die Bedingungen für den Weinbau sind in der Pfalz ideal. Die kleinen Gebiete in der Nordpfalz profitieren von
besonders geschützten Lagen; die Gegend um die Deutsche Weinstraße bietet
großräumig ideale Voraussetzungen für den Weinbau:
Bei jährlich über 1.800 Sonnenstunden weist sie mit den
mildesten Temperaturen von ganz Deutschland ein fast mediterranes Klima auf.
Hinzu kommt, dass die Rheinebene durch die umgebenden Gebirge weitgehend vor
extremen Kaltlufteinbrüchen geschützt ist. Besonders solchen Hängen, die nach Südost, Süd oder Südwest
und damit zum Sonnenlauf hin ausgerichtet sind, kommen diese Vorteile zugute.
Die Böden bestehen aus Mischungen von Sand, Lehm, Mergel und
Ton. Generell gelten die Böden im südlichen Teil der Weinstraße wegen ihres
höheren Gehalts an Lehm als nährstoffreicher und damit schwerer als diejenigen
im Bereich Mittelhaardt/Deutsche Weinstraße. Dort sind die leichteren Böden
durchlässiger, die Reben müssen in leichten Böden tiefer wurzeln, um sich mit
Feuchtigkeit zu versorgen, das fördert die Aufnahme von Mineralien.
All diese Umstände sind dafür verantwortlich, dass die Reben
der Südpfalz höhere Erträge bringen, während die pfälzischen Spitzenweinorte eher
zwischen Neustadt und Bad Dürkheim zu finden sind.
Rebsorten
und Weinstile
Die führende Pfälzer Weißweinsorte ist seit langem Riesling
Müller-Thurgau und Silvaner müssen Einbußen hinnehmen, wobei
sich Müller-Thurgau aber noch deutlich auf Platz zwei behauptet. Auch die über
Jahre erfolgreiche Züchtung Kerner auf Rang drei verliert etwas.
Weißburgunder und Grauer Burgunder haben ihre Marktanteile
in der letzten Zeit deutlich erhöht. Regional bedeutsam sind außerdem Traminer,
Morio-Muskat und Scheurebe.
Vor allem aus Riesling-, aber auch aus Weißburgundertrauben
stammen die mittlerweile über die Region hinaus bekannten pfälzischen
Winzersekte.
Häufigste Rotweinsorte der Pfalz war lange Zeit der
anspruchslose Blaue Portugieser. Heute ist er, gezielt für leichten
Schoppenwein (Tischwein) und Weißherbste (Rosé-Wein) angebaut, auf Rang zwei
zurückgefallen.
Enorme Zuwächse verzeichnet der Dornfelder, der wegen seiner
Vorzüge als früh reifer und farbintensiver Massenträger zur Modesorte geworden
ist und nun bereits auf dem ersten Platz liegt. Man keltert aus Dornfelder meist einen angenehmen,
Beaujolais-artigen Wein. Wird er im Eichenfass ausgebaut, erhält man modische
Weine mit Tiefe, Nachhaltigkeit im Geschmack und Alterungspotenzial in der Art
eines guten italienischen Dolcetto.
Im Zuge der Qualitätsverbesserung holt auch der
Spätburgunder (Pinot Noir) auf und erreicht den dritten Rang. Pfälzer
Spätburgunder ist samtig und harmonisch.
Bedingt durch das Klima haben die Pfälzer Weine keinen
typisch deutschen Geschmack, einen vollereren Körper und einen höheren
Alkoholgehalt als in nördlichen Breiten üblich. Der kraftvolle, mineralische Pfälzer Riesling zeichnet sich
durch elegante, rheingauähnliche Ausgewogenheit und nachhaltigen Geschmack aus.
Rote Rebsorten:
- Blauer Portugieser
- Dornfelder
- Spätburgunder (Pinot Noir)
- St. Laurent
Weiße Rebsorten:
- Chardonnay
- Grauer Burgunder
- Kerner
- Müller-Thurgau
- Riesling
- Scheurebe
- Silvaner
- Traminer
- Weißburgunder
Gemeinden und
Bereiche
Ursprünglich war das Weinbaugebiet Pfalz dreigeteilt und
gliederte sich von Süd nach Nord in Ober-, Mittel- und Unterhaardt. Im Zuge der rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform 1969
wurden Mittel- und Unterhaardt als Mittelhaardt/Deutsche Weinstraße
zusammengelegt, während aus der Oberhaardt die Südliche Weinstraße wurde.
Damit besteht das Weinbaugebiet Haardt nur noch aus zwei etwa gleichgroßen Bereichen:
Südliche Weinstraße
Der Bereich liegt größtenteils innerhalb des gleichnamigen
Landkreises Südliche Weinstraße. Er schließt die zentral gelegenen Stadt Landau
ein und reicht von der elsässischen Grenze im Süden bis zur nördlichen
Kreisgrenze am Südrand von Neustadt an der Weinstraße. Der Bereich ist in neun Großlagen gegliedert.
Mittelhaardt/Deutsche Weinstraße
Der Bereich beginnt an der Südgrenze von Neustadt. Er
umfasst die Stadt Neustadt sowie den Kreis Bad Dürkheim und endet im Norden an
der Grenze zu Rheinhessen. Der Bereich ist in 16 Großlagen gegliedert.