Bezeichnung für Kalkboden, der Muschelschalen
enthält oder aus Muschelschalen aufgebaut ist.
In Mitteleuropa entstanden in einem flachen
Meeresbecken fossilienführende, überwiegende kalkige Ablagerungen, die später
verfestigt und zum Muschelkalk wurden. Allerdings enthalten diese Gesteine
nicht nur Muscheln, sondern auch Armfüßer (Brachiopoda). In manchen Lagen sind
sie sogar häufiger als die namensgebenden Muscheln. Die Ablagerung der
Sedimente des Muschelkalks fand vor etwa 243 bis 235 Millionen Jahren statt. Die Gesteine des Muschelkalks sind in der
Regel durch hellgraue bis beige Farbtöne charakterisiert.
Ein hoher Tongehalt ist für diese Böden
typisch. Dementsprechend sind die Reben gut mit Mineralien versorgt. Ebenso ist
es für den Weinbau gut, dass sich Böden aus Muschelkalk rasch erwärmen, aber
nur langsam auskühlen. Tonige Böden aus Muschelkalk speichern relativ wenig Wasser
für die Reben. Tatsächlich bleibt im Ton viel Feuchtigkeit gebunden, die aber
auch der großen Saugkraft von Rebwurzeln trotzt. Dennoch finden die Weinstöcke
auch in Trockenzeiten lange noch das nötige Nass, da sie mit ihren
tiefreichenden Wurzeln das Wasser in den tiefen Spalten und Klüften des
Muschelkalks erreichen.
In Teilen der deutschen Weinbaugebiete
Württemberg, Franken und Baden bildet Muschelkalk die Bodengrundlage und tritt
oft felsig hervor. Die oft extrem steilen Lagen sind schwierig zu bewirtschaften
und terrassenförmig aus Kalkstein-Trockenmauern aufgebaut. Die
Verwitterungsschicht des Muschelkalks ist stark erosionsgefährdet. In Österreich kommt er in manchen Bereichen
des Leithagebirges vor. Weine auf Muschelkalkböden werden besonders mineralisch
und langlebig, sind im Aroma eher verhalten und haben eine elegante Textur.
Quelle „de.wikipedia.org“ (z.T.)