Das generelle Züchtungsziel im modernen Weinbau ist es, Rebsorten mit bestimmten positiven, gewünschten Eigenschaften und Merkmalen zu erzeugen. Neue Rebsorten mit besseren oder teilweise auch vollkommen neuen Eigenschaften kann man nur auf generativem (geschlechtlichem) Weg durch Kreuzungs-Züchtung erzeugen: Dabei werden zwei Rebsorten mit erwünschten elterlichen Eigenschaften miteinander gekreuzt und aus den angezogenen Sämlingen solche Pflanzen herausselektiert, die der angestrebten Idealsorte am besten entsprechen. In der Erhaltungs-Züchtung werden bereits bestehende Sortenbestände mit degenerativen oder virösen Erscheinungen dadurch aufgebessert, indem man die wüchsigsten, fruchtbarsten und gesündesten Rebstöcke herausselektiert. Diese gesunden und virusfreien Einzelrebstöcke werden dann auf vegetativem (ungeschlechtlichem) Wege massenhaft weitervermehrt, während die degenerierten, unfruchtbaren Rebstöcke im Weinberg eliminiert und durch die vervielfältigten gesunden Klone in Spitzenqualität ersetzt werden (Klonen-Züchtung).
Hat man eine Pflanze mit den erwünschten Eigenschaften entdeckt und herausselektiert, kann die Vervielfältigung dieses durch nur eine einzige Pflanze repräsentierten Zuchterfolgs durch vegetative Vermehrung über Stecklinge erfolgen, um in Rebschulen genügend Klonkopien für die Bestockung der Weingärten zu erzeugen. Es gibt im Wesentlichen vier unterschiedliche Züchtungs-Strategien, die zum Teil auch in Kombination hintereinander angewendet werden. Das sind Kreuzungs-, Auslese- oder Selektions-, Mutations- und Erhaltungs-Züchtung.
Quelle „wein-plus.de“