Eine Einstufung in verschiedene Qualitätsklassen nach unterschiedlichen Kriterien gab es zum Teil schon in der Antike. Das bezieht sich einerseits auf das Produkt (Wein), aber auch auf die Weinbaugebiete und die Produzenten. Schon sehr früh erkannte man, dass neben der Arbeit des Winzers auch Boden und Umweltbedingungen einen großen Einfluss auf die Weinqualität ausüben. Bezüglich Weinqualität gibt es innerhalb der EU auf Basis der seit August 2009 gültigen neuen Weinmarktordnung ein ursprungsorientiertes Qualitätssystem, das in Weine mit und Weine ohne Herkunftsbezeichnung unterteilt ist.
Im romanischen Raum ist seit jeher eine Qualitätsabstufung nach Gebieten und Lagen üblich. Im germanischen Raum wurde die Qualität traditionell nach Zuckerkonzentration des Mostes bewertet, in den letzten Jahren ist jedoch zunehmen eine Bewegung in Richtung romanisches Weinrecht im Gange.
Tafelwein / Landwein
Einfachste Qualitätsstufe; deutscher Tafelwein muss aus deutschen Trauben zugelassener Rebflächen und Rebsorten stammen. Der natürliche Mindestalkoholgehalt eines Tafelweines muss in Deutschland 5% vol. (= Mostgewicht 44 Grad Oechsle) betragen. Tafelweine erhalten keine amtliche Prüfnummer.
Landwein darf in den Geschmacksrichtungen "trocken" und "halbtrocken" angeboten werden.
Muss amtlich geprüft werden. Man unterscheidet zwei Gruppen: den „Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete“ (QbA), dessen Most - vor der Gärung - mit Zucker angereichert werden darf, und den „Qualitätswein mit Prädikat“, bei dem Anreicherung nicht erlaubt ist.
Prädikat für die erste Stufe von Qualitätsweinen mit Prädikat. Für sie dürfen nur voll ausgereifte Weintrauben verwendet werden. Das Mindestmostgewicht liegt zwischen 70° und 81° Öchsle, je nach Rebsorte.
Spätlese
Wie der Name schon sagt, erntet man diese Weine in einer späteren Lese in vollreifem Zustand. Gesetzliche Mindestanforderungen schreiben in Baden 85 Grad Oechsle vor. Trocken oder süß ausgebaute Spätlesen zeichnen sich durch Rasse, Eleganz und eine enorme Geschmacksfülle aus. Hierfür am besten geeignet sind spätreife Sorten, wie Riesling, Grauburgunder, Weißburgunder oder Spätburgunder. Gute Spätlesen entwickeln sich am besten nach fünf bis zehn Jahren.
Auslese
Dritte Gütestufe der deutschen Prädikatsweine; hierfür müssen kranke und unreife Beeren aussortiert werden. Der natürliche Zuckergehalt des Mostes beträgt in Baden mindestens 98 Grad Oechsle. In der Regel behalten die durchgegorenen Weine eine minimale edle Restsüße, es gibt aber auch trockene Auslesen.
Beerenauslese
Wird aus überreifen und edelfaulen Beeren gewonnen, deren Saft in Baden einen natürlichen Zuckergehalt von mindestens 124 Grad Oechsle aufweist. Typisch für eine Beerenauslese ist die Farbe, die oft schon bei jungen Weinen wie Bernstein aussieht.
Weine, die aus eingeschrumpften, edelfaulen Beeren gekeltert werden. In Baden muss das Mindestmostgewicht 150 Grad Oechsle betragen.
Hierfür werden die Trauben unter minus 7 °C gelesen. Das Wasser in den Beeren muss auch beim Keltern gefroren sein; dadurch kann es nicht abfließen, aus der Presse läuft ein extraktreiches Fruchtkonzentrat. Die Trauben für die Eisweinlese müssen mindestens das Mostgewicht einer Beerenauslese aufweisen.
Österreich
Voraussetzungen für die Einstufungen sind stark an die der Deutschen angelehnt, lediglich die Grenzwerte des Zuckergehalts variieren, aufgrund unterschiedlicher Maßeinheiten und da Österreich in der Weinbauzone B liegt und Deutschland mit Ausnahme von Baden in der Weinbauzone A.
Tafel- u. Landwein
Wird aus Trauben erzeugt, die Mindestreife beträgt 13° KMW
Qualitäts- u. Kabinettwein
Die Trauben müssen aus einem einzigen Weinbaugebiet stammen u. Qualitätsweinrebsorten sein. Mindestzuckergradation im Most muss 15° KMW betragen. Außerdem muss dieser amtlich geprüfte Wein (am 'Q' auf dem Etikett zu erkennen) harmonisch, fehlerfrei und sortentypisch sein. Kabinettweine müssen zudem ein Mostgewicht von 17° - 19° KMW haben und dürfen aufgezuckert werden.
Hier unterscheidet man in Österreich: Spätlese / Auslese / Eiswein / Beerenauslese / Trockenbeerenauslese / Ausbruch- / sowie Strohwein u. Bergwein.
Auch Italien versucht sich EU-konform zu geben. Die Qualitätseinstufungen findet man auf dem Flaschenhals:
VDT -Vino da Tavola
Tafelwein, überwiegend einfache Weine. Aber nicht wenige Spitzenweine sind in Italien nur als Tafelwein deklariert, da sie aus nicht traditionellen Rebsorten oder mit modernsten Ausbauverfahren vinifiziert sind und deshalb nicht den DOC-Regeln entsprechen.
ITG - Indicazione Geografica Tipica
Der Wein muss aus einem festgelegten Gebiet (Großlage) sein, aus zugelassenen Rebsorten bestehen und er muss bestimmten qualitativen Kriterien entsprechen. Festgelegt sind z.B. der maximale Hektarertrag und der Mindestalkoholgehalt. Bei den IGT-Bestimmungen ist das Gebiet stets größer und die qualitativen Anforderungen geringer als bei den DOC-Weinen der Region.
DOC - Denominazione di Origine Controllata
Kontrollierte Herkunftsbezeichnung, entspricht dem deutschen QbA. Für jeden DOC-Wein sind amtlich festgelegt: das Anbaugebiet, die Rebsorten, der maximale Hektarertrag, die maximale Mostausbeute, Produktionsmethoden, die Mindestlagerzeit, der Mindestalkoholgehalt, der Mindestsäuregehalt, die typischen Farb-, Geruchs- und Geschmacksmerkmale.
DOCG - Denominazione di Origine Controllata e Garantita
Kontrollierte und garantierte Herkunftsbezeichnung. DOCG ist ein Prädikat für Weine höchster Qualität. Die Anforderungen an Anbau und Herstellung sind gegenüber den DOC-Weinen verschärft und werden durch eine staatliche Kommission überprüft und garantiert. Hierzu kommen noch regionale Einstufungen, wie z.B. „Gallo Nero“ (beim Chianti) oder „Classico“ und zusätzliche Hinweise auf den Ausbau, wie z.B. „Riserva“ (deutlich länger gelagert) oder „Superiore“ (ausgesuchtes Lesegut, dadurch höherer Alkoholgehalt).
Vin de Table - Tafelwein
Es können Weine aus allen Anbaugebieten bzw. aus einem EU-Land verschnitten werden.
Aus Edelrebsorten gewonnener Wein aus einer Produktionszone. Er darf nur mit Weinen derselben Produktionszone verschnitten werden.
V.D.Q.S. - Vin Délimité de Qualité Supérieure
Weine von höherer Qualität als die Landweine. Sie stammen aus einem begrenzten Anbaugebiet und die Zusammensetzung der Rebsorten wird sorgfältig geprüft. Es gelten Mindestalkoholgehalt und Begrenzung des Hektarertrages. Anbaumethoden und Weinzubereitung werden kontrolliert.
A.C. bzw. A.O.C. - Appellation Contrôllée oder Appellation d´Origine Contrôlée
Höchster Qualitätsstandard französischer Weine. Kontrollierte und garantierte Herkunft in Verbindung mit einer strengen Kontrolle des Weinbaugebiets, der Zusammensetzung der Rebsorten und der Produktion. Höchstertrag und Mindestalkoholgehalt sind festgelegt. Das O in der Wortverbindung A.O.C. wird durch die Region, das Gebiet oder eine Gemeinde ersetzt (z.B. Appellation Bordeaux Contrôlée)
Qualitätsstufen sind in Spanien in aufsteigender Reihenfolge:
- Vino de Mesa - Tafelwein
- Vino de la Tierra - Landwein
- DO Denominación de Origen - Weine mit Herkunftsbezeichnung