Frankreich
Anbaufläche: 917.000 ha
Jahresproduktion (ø): 57,5 Mio. hl
Der Weinbau in Frankreich
Auch wenn Spanien mehr Rebfläche besitzt und Italien in
vielen Jahren eine größere Menge produziert, ist Frankreich doch das
bedeutendste Weinland der Welt. Für viele Weinliebhaber ist Frankreich das
Weinbauland schlechthin.
Und tatsächlich nimmt die Grande Nation eine herausragende
Stellung unter allen Weinbauländern der Erde ein. Überall auf der Welt, wo der
Weinbau nach internationaler Anerkennung strebt, versucht man, die klassischen
Weine aus dem Bordeaux und dem Burgund, aber auch aus der Champagne, von der
Loire und der Rhône zu kopieren.
Die großen französischen Rebsorten Chardonnay, Sauvignon
Blanc, Cabernet Sauvignon, Merlot und Syrah haben weltweite Verbreitung
gefunden.
Die geografischen und klimatischen Bedingungen in Frankreich
sind für die Erzeugung feiner Weine nahezu ideal. Die französischen Weinbaugebiete liegen zwischen dem 42. und
dem 50. nördlichen Breitengrad, so herrschen in Frankreich die denkbar
günstigsten Voraussetzungen, die für erfolgreichen Traubenanbau nötig sind.
Geschichte
Um 600 v. Chr. kamen griechische Einwanderer aus Kleinasien
an die südfranzösische Mittelmeerküste und gründeten Massilia (das heutige
Marseille). Sie brachten die ihnen bekannten Rebsorten mit und pflanzten
sie in Südfrankreich lediglich für den Eigenverbrauch an. Da die Sorten aus
einer warmen Klimazone kamen, gediehen sie nur in Gebieten, in denen auch
Feigen und Olivenbäume wuchsen.
Ab dem 2. Jahrhundert v. Chr. wurde Massilia für die Römer wichtig,
um Transportwege auf dem Landweg in Richtung Spanien abzusichern. Um Massilia
vor Angriffen der Kelten aus dem Landesinneren zu bewahren, begannen sie
Südfrankreich zu erobern. Die neue Provinz nannten sie Provincia (Provence). Unter dem Einfluss der Römer begannen die Gallier in der
Provincia in größerem Umfang Wein anzubauen. Der älteste französische Wein war
demzufolge wahrscheinlich ein Côtes de Provence. Mit der Eroberung Galliens durch Cäsar verbreitete sich der
Weinbau in ganz Gallien.
Nach dem Ende des Römischen Reiches eroberten die
christlichen Franken Gallien und gründeten ein Königreich, das Frankenreich. Das aufkommende Klosterwesen bereitete dem Weinbau einen
ungeahnten Aufschwung. Im 12. und im 13. Jahrhundert legten Benediktiner- und
Zisterziensermönche den Grundstein für einige der besten Weinbaugebiete.
Im Mittelalter waren die Weinberge um einiges ausgedehnter
als heute, Wein war das wichtigste Exportgut Frankreichs.
Die Französische Revolution brachte 1789 tief greifende
Änderungen in den Besitzstrukturen der Weinberge. Mit einem wirtschaftlich
aufstrebenden Bürgertum brachte sie indessen eine neue Konsumentenschicht
hervor, die den Weinbau nun zusätzlich beflügelte. Doch das Ende dieses goldenen Zeitalters nahte in Form der
Reblaus. Kurz davor hatte man bereits den Echten Mehltau
eingeschleppt und erfolgreiche Medikamente dagegen entwickelt, als das
Massensterben der Rebstöcke begann. Bis man die Technik des Aufpfropfens auf
resistente Unterlagsreben als wirksames Mittel gefunden hatte, waren schon die
meisten Weinberge vernichtet.
Seitdem geht es dank gewaltiger technischer und qualitativer
Fortschritte und der Kontrolle des Weinbaus durch das strengste Weingesetz der
Welt wieder aufwärts. Französischer Wein liegt heute auf einem höheren
qualitativen Niveau als jemals zuvor.
Das französische Weingesetz
Die französische Weinproduktion zählt zu den weltweit am
besten überwachten Landwirtschaftsbereichen. Durch Festlegen von gesetzlich
gültigen Gebieten und Grenzen kann die Qualität eines Weines klar abgeleitet
werden. Je besser ein Wein, desto genauer die Bestimmungen. Jede abgefüllte
Flasche gehört einer Qualitätskategorie an.
Es gibt folgende Qualitätsstufen, die Aufzählung beginnt bei der niedrigsten:
Vin de Table
Die niedrigste Qualitätsstufe für den einfachen Wein
entspricht dem deutschen bzw. österreichischen Tafelwein oder dem italienischen
„Vino da tavola”.
Der Wein kann durchaus aus einer klassifizierten Region
stammen, erfüllt aber die Normen der Appellation nicht (Höchstertrag,
Mindestalkoholgehalt, Sorte), kann aber auch eine Mischung von Weinen aus ganz
Frankreich sein. Als Herkunftsgebiet darf nur Frankreich angegeben werden.
Rebsorte und Jahrgang dürfen nicht am Etikett aufscheinen.
Vin de Pays
Entspricht dem österreichischen bzw. deutschen Landwein oder
dem italienischen „IGT” und stellt die Elite der Tafelweine dar.
Vin
Délimité de Qualité Supérieure (VDQS)
Diese Stufe ist der Wegbereiter für die AC-Klassifikationen.
Die Vorschriften ähneln denen der AC-Weine, sie sind aber bei Rebsorten und
Erträgen nicht so restriktiv.
Appellation (d’Origine) Contrôlée (AOC oder AC)
Die höchste Stufe, die ein französischer Wein erreichen kann,
unterscheidet sich von Region zu Region. Folgende Punkte gelten immer: Anbaufläche, zugelassene Rebsorten, Weinbauverfahren,
maximal erlaubte Ertragsmenge, Vinifikationsmethoden, Mindestalkoholgehalt.
In den meisten Regionen basiert das System auf
geographischen Gegebenheiten, je genauer die geographische Lage beschrieben
wird, desto höher ist die Appellation in der Qualitätspyramide angesiedelt und
desto strenger sind die Vorschriften. Die Bezeichnung auf dem Etikett kann für eine ganze Region
wie zum Beispiel Bordeaux, für eine Gemeinde wie zum Beispiel Margaux, einen
Weinberg wie zum Beispiel Montrachet oder aber auch für einen bestimmten
Weintyp wie zum Beispiel für den Schaumwein Crémant de Bourgogne gelten.
Anmerkung:
Im August 2009 wurde die EU-Weinmarktordnung mit grundlegenden
Änderungen der Weinbezeichnungen und Qualitätsstufen gültig. Um den EU-Staaten
Zeit für Umstellungen zu geben, gilt eine Übergangsfrist bis August 2011. Es
gibt folgende neue Bezeichnungen bzw. Qualitätsstufen:
- Vin de France - entspricht dem nun als Begriff verbotenen Vin de Table
- IGP = Indication Géographique Protégée (früher Vin de Pays)
- AOP = Appellation d’Origine Protégée (früher VDQS, AC)
Rebsorten für französische Weine
Was die Bereitung von Weinen betrifft, gibt es in Frankreich
die unterschiedlichsten Anschauungen und Stilrichtungen.
Im Nordosten (Elsass, Burgund, Chablis, Loire) werden die
Trauben großteils sortenrein verarbeitet, im Süden und Südwesten (Bordeaux,
Südwestfrankreich, Languedoc-Roussillon) werden vor allem die Rotweine aus
mehreren Sorten zu den bekannten Cuvées gemischt.
War Jahrzehnte lang Carignan
der Spitzenreiter im Rebsortenspiegel Frankreichs, ist mittlerweile der Merlot auf Rang 1 der meistangebauten Sorten
Frankreichs zu finden. Auf Rang 2 findet man die rote Sorte Grenache. Rang 3 nimmt die weiße Sorte Ugni Blanc ein. Sie liefert
einen Großteil des Grundweins für den Cognac. Es folgen die roten Syrah und Cabernet
Sauvignon. Carignan fiel mittlerweile auf den sechsten Platz zurück.
Erst auf Platz 7 der Rangliste findet man die erste qualitativ hochwertig weiße
Rebsorte, den Chardonnay.
Rote
Sorten:
- Cabernet Franc
- Cabernet Sauvignon
- Carignan
- Cinsaut
- Gamay
- Grenache
- Merlot
- Mourvèdre
- Petit Verdot
- Pinot Meunier
- Pinot Noir
- Syrah
Weiße
Sorten:
- Chardonnay
- Chenin Blanc
- Clairette
- Grenache Blanc
- Marsanne
- Melon de Bourgogne
- Roussanne
- Sauvignon Blanc
- Sémillon
- Ugni Blanc
- Viognier
Die Weinbauregionen Frankreichs
In Frankreich gibt es folgende Weinbauregionen:
- Armagnac
- Bordeaux
- Burgund
- Champagne
- Cognac
- Elsass
- Jura
- Korsika
- Languedoc-Roussillon
- Loire
- Lothringen
- Provence
- Rhône
- Savoyen
- Südwest-Frankreich