Elsass

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Elsass, 15.000 ha

Allgemeines

Die Weinbauregion Elsass liegt im Osten Frankreichs. Romantische Weindörfer bieten mit ihren jahrhundertealten, oft von Storchennestern gekrönten Fachwerkshäusern mit steilen Giebeldächern und bunten Fensterläden ein malerisches Bild. Die Region ist für ihre Küche bekannt, zu der die überwiegend weißen Weine hervorragend passen.
Das Gebiet erstreckt sich über den westlichen Teil der Oberrheinischen Tiefebene und reicht im Nordwesten mit dem Krummen Elsass bis auf das lothringische Plateau. Es grenzt im Norden und Osten an Deutschland und im Süden an die Schweiz.
Die Anbaufläche verteilt sich auf 119 Gemeinden zwischen Straßburg (Departement Bas-Rhin) und Mülhausen (Departement Haut-Rhin), das Gebiet nordwestlich von Colmar genießt den besten Ruf. Das gesamte Gebiet wird in Süd-Nordrichtung von einer 170 km langen Weinstraße, der „Route du Vin“, durchzogen.

Geschichte

In seiner langen, wechselvollen Geschichte erlitt der Weinbau im Elsass durch die vielen Kriege und durchmarschierenden Heere viele Rückschläge. So wuchsen im 19. Jahrhundert in den elsässischen Weinbergen billige Weine, die in erster Linie zu Verschnittzwecken nach Deutschland geliefert wurden. 1870/71 wurde das Elsass wieder in das neu entstandene deutsche Kaiserreich eingegliedert. Als die Reblauskatastrophe auch ins Elsass kam, gab man die schwer zu bewirtschaftenden, steilen Hanglagen auf und pflanzte in den Flachlagen resistente Hybridreben an, die große Erträge lieferten. Nach der Rückgabe des Elsass an Frankreich im Versailler Vertrag 1919 rodete man die Hybridreben weitgehend und orientierte sich wieder hin zu den besseren Lagen, die nun erneut mit gepfropften Vinifera-Sorten neu bestockt wurden. Der einsetzende Aufschwung wurde durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen, doch nach seinem Ende war der Aufstieg des Elsass in die erste Liga der europäischen Qualitätsweinbaugebiete nicht mehr aufzuhalten. Auf Grund dieser geschichtlichen Entwicklung ist die elsässische Weinkultur bezüglich Rebsorten und Herstellung deutsch geprägt und unterscheidet sich stark von den anderen französischen Weinbauregionen.

Klima und Böden

Die Weinberge des Elsass liegen zwischen dem 47. und 49. nördlichen Breitengrad in 175 – 420 m Höhe, die Lagen sind nach Süden, Südosten und Südwesten ausgerichtet.
Das Klima ist halbkontinental, die Lage im Windschatten der Vogesen begünstigt die Entstehung von Kleinklimata. In den steilen, sonnendurchfluteten Weinbergen herrschen ausgesprochen trockene Bedingungen, es fallen gerade einmal 500 mm Niederschlag pro Jahr. Die Winter sind oft sehr kalt, die Sommer warm. Ein feuchter Herbst begünstigt die Bildung von Edelfäule, das kühle Klima sorgt für eine lange Wachstumsperiode der Trauben.
Die Reben gedeihen auf 20 verschiedenen Bodenformationen wie Granit, Gneis, Kalkstein, Sandstein, Schiefer, Ton, Lehm…, was eine Vielfalt an Sorten und Stilen mit sich bringt. Die Grands Crus Weine stehen hauptsächlich auf Mergel oder Granit.

Weinbau

Auf den zum Teil sehr steilen Weinbergen sind Terrassenweingärten angelegt, um eine Bewirtschaftung zu ermöglichen, maschinelle Bearbeitung ist wegen der Steilheit der Lagen nicht möglich. Die Erziehungsmethoden richten sich nach der Steilheit der Lagen, meist wird im einfachen oder doppelten Guyot-System erzogen. Auf einem Hektar stehen zwischen 4.400 und 4.800 Reben. Bei Spätfrösten werden Rauchöfen oder Beregnungsanlagen eingesetzt.

Rebsorten

Erzeugt werden überwiegend Weißweine aus den Rebsorten Riesling, Pinot Blanc, Gewürztraminer und Muscat. Die meisten Weine werden sortenrein ausgebaut. Die „sieben Reben des Elsass“ sind die Weißweinsorten Gewürztraminer, Muscat (die zwei Sorten Muscat Blanc und Muscat Ottonel werden häufig gemeinsam verwendet), Pinot Blanc (darunter fällt auch Auxerrois), Pinot Gris (früher Tokay Pinot Gris, dies ist nun aber durch EU-Beschluss untersagt), Riesling und Sylvaner, sowie als einzige Rotweinsorte Pinot Noir. Außerdem werden Chasselas und Chardonnay (nur für Schaumweine zugelassen) angepflanzt. Als Edelzwicker bezeichnet man einen Verschnitt aus mindestens zwei Rebsorten, Crémant d'Alsace ist der Schaumwein des Elsass.
Jede Gemeinde verfügt über eine genaue Aufstellung der jeweils am besten geeigneten Reben (Unterlagsreben und Edelreiser) in der Reihenfolge der bevorzugten Pflanzung. Mit größter Sorgfalt werden die Grand-Cru-Lagen definiert. Ein weiterer Grund für die Vielfalt der Rebsorten liegt in der Risikostreuung, da die verschiedenen Reben zu verschiedenen Zeitpunkten blühen und reifen.

Die Appellation Contrôlées des Elsass

1962 erhielt das Elsass den Status einer Appellation Contrôlée, 1972 kam die Vorschrift für die Abfüllung in der Erzeugerregion dazu und die lange, schlanke Elsass-Flasche (flûte) wurde eingeführt. 1976 wurden der Cremant d’Alsace und 1983 die Alsace Grands Crus eingeführt.
Die AC Alsace macht knapp 75% der Produktion aus. Die AC Crémant d’Alsace für flaschenvergorene Schaumweine macht über 20% der Produktion aus. Die AC Alsace Grand Cru gilt für die 51 Grands Crus, sie bezieht sich auf Weine aus Einzellagen von einer der vier zugelassenen Rebsorten des „Elsässer Rebenadels“ (Riesling, Muscat, Pinot Gris, Gewürztraminer).
Süßweine haben eine sehr große Tradition im Elsass. Seit Dezember 1999 dürfen entsprechende Weine den Zusatz Vendanges tardives (entspricht etwa einer Spätlese) oder Sélection de grains nobles (entspricht einer Beerenauslese) tragen, wenn sie den strikten Vorgaben (Handlese, Mindestgehalt an Zucker, Rebsorte Gewürztraminer, Pinot Gris, Riesling oder Muscat) genügen.

Crémant d’Alsace

Der Ausdruck Crémant wird für französische Schaumweine verwendet, die nach der traditionellen Methode hergestellt werden und aus anderen Weinbaugebieten als der Champagne kommen. Die Bezeichnung Crémant wurde eingeführt, als die Benutzung des Begriffs „méthode champenoise“ außerhalb der Champagne von der EU untersagt wurde.

1976 wurde der Cremant d’Alsace eingeführt. Es dürfen hierfür nur folgende Trauben aus Elsässer Anbau verarbeitet werden:

Gewürztraminer, Muscat und Chasselas dürfen nicht verarbeitet werden.
Der Charakter der Weine ist oft fruchtiger als der des Champagners. Eine feine Mousse, hoher Säuregehalt und ein schlanker Körper zeichnen die Elsässer Crémants aus.


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