Chablis, 4.300 ha
Allgemeines
Die nach
der gleichnamigen Stadt benannte Appellation ist das
nördlichste der offiziell von der INAO anerkannten Weinbaugebiete der Region Burgund. Die AC
Chablis wurde im Jahr 1938 geschaffen. Sie beinhaltet neben der Stadt Chablis
19 weitere Orte im Departement Yonne.
Der Name war insbesondere in den 1970er und
1980er Jahren sehr bekannt und galt in dieser Zeit als Synonym eines trocken
ausgebauten Weißweins. Vor der Einführung des Markenschutzes für den Namen
Chablis bedienten sich insbesondere australische und kalifornische Winzer
dieses Namens auf dem Flaschenetikett, um mit dem griffigen Namen ihre
trockenen Weißweine selbst anderer Rebsorten zu vermarkten.
Topografie
Die besten Lagen liegen auf den Südwesthängen
des Tals, die Anlage der Rebstöcke folgt den Konturen der Hügel. Der Bereich
ist durch die Morvan-Berge von der Côte d’Or getrennt und liegt nahezu gleich weit von der Champagne, von Sancerre an der Loire und von
den nächstgelegenen Burgundlagen der Côte d'Or entfernt.
Die Lage um den 48. Breitengrad gilt als
nördliche Grenzlage zur Erzeugung von Qualitätsweinen. In Frankreich liegen lediglich die
Weinbaugebiete Champagne und Elsass nördlicher.
Klima und Böden
Das Klima ist halbkontinental, ohne maritimen
Einfluss. Die Winter sind lang und kalt, die Sommer heiß. Die klimatische Unsicherheit führt zu
Jahrgangsabweichungen in Menge und Qualität.
Ende März bis Mai besteht Spätfrostgefahr. Als
Schutzmaßnahmen sind Heizöfen, Beregnungsanlagen und Sprühsysteme im Einsatz. Die Rebstöcke werden dabei mit Sprühwasser
vereist, um sie vor dem Frost zu schützen.
Chablis liegt am Rand des Pariser Beckens auf
Gestein, das auf den oberen Jura (vor 189 Mio. Jahren) zurückgeht. Auf der
andern Seite dieses Beckens liegt in Südengland der Ort Kimmeridge, nach dem
diese geologische Formation benannt ist. Kalkstein und Tonböden sind mit
Austernschalen vermischt. Auf diesen Böden wachsen die besten Weine von
Chablis. Die nächstfolgende geologische Schicht ist
Portland, eine dem Kimmeridgium in der Struktur sehr ähnliche Stufe, die aber
nach allgemeiner Ansicht dem Wein nicht ganz so viel Finesse verleiht. Die Grand-Cru-Lagen befinden sich alle auf
Kimmeridgium, während die darum herum liegende Rebfläche für Petit Chablis größtenteils
auf Portlandium steht.
Rebsorten und Weinstile
Chablis-Weine sind gekennzeichnet von markanter
Säure und Grapefruitaromen, sie sind frisch, stahlig, mineralisch mit typischem
Feuersteingeschmack und nie cremig, sondern haben eher ein kreidiges Mundgefühl. Chablis ist das einzige Erzeugergebiet, in dem
der Chardonnay nicht automatisch mit Eiche in Berührung gebracht wird.
Das Terroir der Lage kann in
geschmacksneutralen Tanks (Edelstahltanks, Betontanks) besser hervorgebracht
werden, da keinerlei geschmacklicher Einfluss auf den Wein ausgeübt wird. Einige Erzeuger haben das Eichenfass nicht
ganz aufgegeben; der Wein gärt in Tanks, sobald die Gärung beendet ist, beginnt
ein mehrmonatiger Fassausbau in Eichenholz. Der sanfte Prozess der Sauerstoffanreicherung
verleiht dem Geschmack des Weins zusätzliche Komplexität, der Chablisgeschmack
mit fester kräftiger Säure und mineralischer Eigenart wird aber beeinträchtigt. Chablis, der nie Holz zu sehen bekommen hat,
nimmt im Alter trotzdem eine Nusswürze an, die an Ausbau im Eichenfass denken
lässt.
Grand-Cru-Weine zeigen
sich nach langer Flaschenlagerung von ihrer besten Seite, sie profitieren von
15 oder mehr Jahren Reife. Premiers Crus zeigen
Aromen reifer Früchte und eine rauchige, mineralische Note. Sie sind nach 10
Jahren am besten.
Weiße
Rebsorten:
Es ist nur Chardonnay erlaubt.
Appellationen
Das Appellationssystem weist 4 Stufen auf (wie in Burgund):
- Chablis Grand Cru (7 Einzellagen)
- Chablis Premier Cru (40 Einzellagen)
- Chablis
- Petit Chablis
Grand-Cru-Lagen
Les Clos ist mit
26 Hektar die größte der Einzellagen und gilt allgemein als die beste. Die
Weine werden als kraftvoll, intensiv, duftig und langlebig beschrieben.
Weine der Lage Valmur sind ebenfalls
kraftvoll, haben aber eine stahligere Säure als Les Clos. Sie sind daher in der Jugend streng und
verschlossen und profitieren von einer längeren Flaschenreife.
Weine der Lage Vaudésir sind etwas
weniger mineralisch als die von Valmur und damit in den beiden ersten Jahren
nach der Flaschenabfüllung leichter zugänglich. Die Weine von Vaudésir werden
daher von Liebhabern duftiger Gewächse bevorzugt.
Der südlich ausgerichtete Weinberg Les
Preuses erbringt reife und volle Weine, denen jedoch insbesondere in guten
Jahren die typische stahlige Säure eines Chablis fehlt.
Les Grenouilles
ist die kleinste der Grand-Cru-Einzellagen im Chablis und wird mehrheitlich von
der Winzergenossenschaft La Chablisienne bewirtschaftet.
Durch die südöstliche Ausrichtung der Hanglage Blanchot fehlt den Rebstöcken die Sonne des Nachmittags. Die leichten
Weine sind fruchtig und blumig. Sie benötigen nur wenig Flaschenreife zur
Entwicklung ihrer vollen Qualität.
Bougros schließt
die Grand-Cru-Lagen im Nordwesten ab. Aufgrund der schlechten Ausrichtung zur
Sonneneinstrahlung sind die Weine weniger mineralisch und weniger fein als die
anderer Grand-Cru-Lagen.